“L’architecture actuelle s’occupe de la maison ordinaire et courante pour hommes (et femmes) normaux. Elle laisse tomber les palais.”

Es scheint viel Zeit vergangen zu sein, seit Le Corbusier diesen Satz im Jahr 1924 geschrieben hat. Leider haben in den letzten Jahren viele Baumeister und Architekten diesen Satz vergessen, vor allem in meiner Stadt Lugano.

intervento all’assemblea dei delegati PSS 5 dicembre 2015 a San Gallo

Unsere Partei hat sich, berechtigterweise, speziell im Tessin bislang vorrangig auf das Thema der Arbeit konzentriert, dasjenige des Wohnraumes fand hingegen wenig Platz auf unserer politischen Agenda.

Bereits in den neunziger Jahren beklagten berühmte Tessiner Architekten den Abbruch historischer Villen und die Zerstörung der Landschaft durch die Immobilienspekulation. Die Situation hat sich seither weiter verschlechtert. In Lugano ist guter und günstiger Wohnraum kaum zu finden. Unsere Universität ist gewachsen, aber Studentenheime gibt es in der Stadt fast keine. Seit Jahrzehnten in Lugano ansässige Familien, alte und junge Menschen, sind gezwungen, aus der Stadt zu ziehen. Dadurch entstehen grosse Mobilitätprobleme: es sind nicht nur die Grenzgänger, die unsere Strassen verstopfen (wie die populistische Rechte gerne behauptet), sondern auch Einheimische, welche nicht mehr in der Stadt wohnen können.

Eine Studie, welche vom kantonalen Sozialdepartement in Auftrag gegeben wurde, bestätigt: in Lugano werden in den nächsten 10 Jahren mindestens 2000 günstige Wohnungen fehlen.

Politisch hat praktisch nur die SP Lugano sich das Thema zu Herzen genommen. Als erstes hatten wir 2008 eine Petition lanciert, um Spekulation und Abbrüche zu stoppen. 2012 folgte eine Volkinitiative, welche in der Bevölkerung eine sehr grosse Akzeptanz gefunden hat.

Die Stadt Lugano hat den geringsten SP Wähleranteil der ganzen Schweiz: nur 17%. Trotzdem ist es uns gelungen, einen breiten Konsens um dieses Thema zu schaffen. Vor drei Wochen haben alle Parteien der Gemeindeversammlung von Lugano einstimmig einen wichtigen Gegenvorschlag zu unserer Initiative zur Förderung von günstigem Wohnraum angenommen. Eine richtige Wohnungspolitik kann jetzt auch in Lugano beginnen!
Die SP ist die Partei der Konstanz und der Geduld: es ist ein langer Weg gewesen, den wir auch zusammen mit anderen politischen Kräften und Vereinen gegangen sind. Der Marsch ist noch nicht fertig. Deshalb unterstützen wir überzeugt die gesamtschweizerische Volksinitiative “Mehr bezahlbare Wohnungen” und werden uns voll für ein gutes Resultat einsetzen.